
Der Wechsel
Ein Tabu, das keines sein sollte.
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen – lange Zeit waren diese „Highlights“ der Wechseljahre die einzigen Aspekte, über die gesprochen wurde. Dabei sind sie nur ein kleiner Teil eines viel umfassenderen Prozesses, der sowohl körperliche als auch seelische Veränderungen mit sich bringt.
Leider ist das Thema Menopause in vielen Gesellschaften nach wie vor mit Scham behaftet oder wird gar tabuisiert. Frauen, die mitten im Leben stehen, erfolgreich im Beruf sind, ihre Familie managen und als stark und selbstbewusst gelten, werden oft völlig unerwartet von den Symptomen der Wechseljahre überrollt. Die hormonelle Umstellung kommt schleichend, doch die Auswirkungen können tiefgreifend sein – sowohl körperlich als auch emotional.
Warum wird über die Wechseljahre immer noch so wenig gesprochen? Warum ist es für viele Frauen nach wie vor ein Thema, das sie eher mit sich selbst ausmachen, als offen darüber zu reden? Die Veränderungen, die in dieser Zeit im Körper stattfinden, betreffen nicht nur die Menstruation, sondern haben einen weitreichenden Einfluss auf das gesamte Wohlbefinden. Der Abfall der Sexualhormone – insbesondere Östrogen und Progesteron – beeinflusst direkt die Botenstoffe unseres Gehirns, darunter Serotonin und Dopamin. Diese Neurotransmitter sind maßgeblich daran beteiligt, unsere Stimmung, unser Energielevel und unser allgemeines Wohlbefinden zu regulieren.
Die Folgen dieser hormonellen Veränderungen sind für viele Frauen nicht nur körperlich spürbar, sondern auch psychisch eine Herausforderung: Reizbarkeit, plötzliche Weinerlichkeit oder Stimmungstiefs, Schlafprobleme wie Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, anhaltende Erschöpfung und Antriebslosigkeit – all das kann zu einer enormen Belastung im Alltag werden. Hinzu kommen Konzentrationsprobleme, die als „Brain Fog“ bekannt sind, also das Gefühl, geistig nicht mehr so klar und fokussiert zu sein wie früher. Manche Frauen entwickeln zudem Ängste, innere Unruhe oder sogar depressive Verstimmungen, die sich oft nur schwer zuordnen lassen.
All diese Symptome können das Leben erheblich beeinflussen, doch weil noch immer zu wenig offen darüber gesprochen wird, fühlen sich viele Frauen in dieser Phase alleingelassen. Dabei ist es wichtig, die Wechseljahre nicht nur als Ende der fruchtbaren Lebensphase zu betrachten, sondern auch als einen neuen Lebensabschnitt, in dem sich Frauen selbst neu kennenlernen und Wege finden können, mit den Veränderungen umzugehen.
Tipp: Offene Gespräche, Aufklärung und ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit können helfen, die Wechseljahre nicht als bedrohliche, sondern als eine natürliche und durchaus bewältigbare Phase zu erleben.